Das Bild zeigt einen Mann von hinten, der aus dem Fenster schaut
© Julia Mihailov

Letzte Wege - Begleitung am Lebensende

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"Das Zurückbleiben wird durch den Abschied bestimmt"

Nana starb 2012 an Knochenkrebs. 15 Monate lang wurde sie von ihrer Familie in der Krankheit und zum Schluss auch im Sterben begleitet. Ihre Mutter, Barbara Stäcker, spricht im Interview über das, was in dieser Zeit wichtig war.

Ihre Tochter Nana starb mit nur 21 Jahren an Krebs. Sie und Ihre Familie sind den Weg mit ihr gemeinsam gegangen. Was hat Ihnen allen in dieser Zeit besonders geholfen?

BARBARA STÄCKER: Für Nana war am wichtigsten, dass sie ihre ganze Familie um sich hatte. Wir waren damals zu sechst im Haus: Nana und ihr Freund, unser Sohn mit seiner Freundin und wir Eltern. Damit hat man ganz automatisch eine gewisse Normalität im Alltag, die wir bis zum Schluss aufrechterhalten konnten. Jeder von uns ist sehr unterschiedlich mit Nana umgegangen und daher konnten wir ganz individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen.

Was am Ende hilft

Die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung ändert alles. Sie reißt uns aus dem Gewohnten, zerstört Pläne und Hoffnungen. Unsicherheit, Trauer und Angst schleichen sich schnell auch in das Leben von Angehörigen, Freundinnen und Freunden. Hier hilft es, offen zu sprechen - und sich über die vielen Angebote zu informieren, die schwerstkranke und sterbende Menschen unterstützen.

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Villa Auguste - Ein Haus voller Leben

Für viele Sterbende ist die Villa Auguste das letzte Zuhause. Mit großer Fachkompetenz und viel Herz kümmert sich das Team des stationären Hospizes um die Bewohnerinnen und Bewohner. Das Besondere an der Leipziger Villa Auguste ist die gute Vernetzung vor Ort: Für die beste Versorgung der schwerstkranken und sterbenden Menschen arbeitet das Hospiz mit starken Partnern zusammen.

Neben den Fachkräften unterstützen auch Ehrenamtliche die stationäre Begleitung in der Villa Auguste. Direkt im Haus befindet sich das Brückenteam für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). Spezialisierte Ärztinnen, Ärzte und pflegerische Palliativfachkräfte betreuen Sterbende zu Hause oder in Pflegeheimen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat der eigenständige Hospiz Verein Leipzig seine Büros. Von hier aus wird die ambulante Begleitung durch Ehrenamtliche organisiert. Die Teams stehen in regem Austausch und können so immer wieder schnell gute Lösungen für die Begleitung finden.

Eine Bereicherung im Alltag Schwerstkranker: das Tageshospiz im Ricam Hospiz Zentrum

Das Ricam Hospiz Zentrum
"Unser Ziel ist es, dass die Menschen Kraft tanken und wieder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können."

Schwerstkranke und sterbende Menschen haben in Deutschland verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung zu finden. Neben der Begleitung durch Ehrenamtliche und professionelle Pflegekräfte im eigenen Zuhause, der stationären Betreuung im Hospiz oder im Bedarfsfall auf einer Palliativstation gibt es seit Kurzem das Angebot der tagesstationären Versorgung. Wenn die Versorgung im eigenen Haushalt an ihre Grenzen stößt und eine stationäre Versorgung nicht gewünscht oder nicht notwendig ist, bieten Tageshospize eine gute Alternative.

Toska Holtz, Geschäftsführerin der Ricam Hospiz gGmbH, in deren Zuständigkeit ebenfalls die Leitung des Tageshospizes im Ricam Hospiz Zentrum in Berlin-Neukölln fällt, beschreibt das Anliegen der Einrichtung so: "Unser Ziel ist es, dass die Menschen Kraft tanken und wieder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können." Das Angebot richtet sich an Betroffene sowie deren An- und Zugehörige: "Viele Erkrankte sind oft wochen- oder monatelang alleine zu Hause und haben nur Besuch vom Pflegedienst." Andere werden seit Langem von ihren Angehörigen gepflegt, die dafür nicht selten ihren Job aufgeben oder sich in ihrem Alltag stark einschränken müssen, um den geliebten Menschen zu Hause pflegen zu können.

Im Tageshospiz greifen therapeutische und pflegerische Versorgung sowie gemeinschaftliche Angebote ineinander, die individuell an die Bedürfnisse des Gastes angepasst sind. Neben der medizinischen Versorgung stehen gemeinsame Mahlzeiten, die Nutzung des Wellness- und Ruhebereichs sowie verschiedene Angebote der Freizeitgestaltung auf dem Plan. "Das große Pflegebad mit Physiotherapie- und Massageraum ist bei uns der Hit", berichtet Holtz. Einigen der Gäste sei es aufgrund ihrer Konstitution manchmal kaum mehr möglich, nicht-barrierefreie Anlagen wie Dusche oder Badewanne zu nutzen, so Holtz. Im Tageshospiz im Ricam Hospiz Zentrum stehe ihnen daher ein eigener Bereich zur Verfügung.

Auch Angehörige erfahren im Tageshospiz Unterstützung. Das multiprofessionelle Team hilft bei Formalitäten, berät bei pflegerischen Fragen, und ist vor allem Ansprechpartner für die Fragen und Sorgen, die mit dem bevorstehenden Sterben eines nahestehenden Menschen einhergehen.

Das Hospiz bietet acht Plätze pro Tag, jedoch profitieren deutlich mehr als acht Personen von dem Angebot: Bis zu 40 Gäste kann das Tageshospiz pro Woche beherbergen. Je nach ärztlicher Verordnung und der Entwicklung der gesundheitlichen und privaten Situation, kommen die Gäste zwischen einem und fünf Tagen pro Woche ins Hospiz. Die Frequenz wird stets an die Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Angehörigen angepasst.

In Zukunft möchte Frau Holtz auch Nachtplätze anbieten: "Dass Angehörige auch mal ausschlafen können und ihre Liebsten auch nachts in guten Händen wissen" - das ist eines ihrer nächsten Ziele für das Tageshospiz.

Mehr über das Tageshospiz im Ricam Hospiz Zentrum erfahren Sie hier

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Engagement mit vielen Facetten

Ehrenamtliche in der Hospizarbeit übernehmen ganz unterschiedliche Aufgaben und Tätigkeiten.

Was Sie wissen müssen, wenn Sie Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten wollen.

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Antje Rüger-Hochheim

"Eine Insel für Kinder"

Das Wenn Kinder ein Familienmitglied verlieren, sorgen Ehrenamtliche des Familienbegleitdienstes der Malteser Berlin für Inseln der Normalität und Alltäglichkeit.

Wenn Kinder Abschied nehmen müssen

"Wie sage ich meinen Kindern, dass ich schwer krank bin und vermutlich sterben werde?" Nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung ist das häufig eine Frage, die Eltern sich stellen. "Familien mit minderjährigen Kindern, in denen ein Elternteil eine solche lebensverkürzende Erkrankung hat, haben ab der Diagnosestellung die Möglichkeit, den Familienbegleitdienst in Anspruch zu nehmen", erklärt Antje Rüger-Hochheim. Sie ist Leiterin des Malteser Kinderhospiz- und Familienbegleitdienstes Berlin.

Titelseite Magazin Letzte Wege - Wenn das Leben Abschied nimmt

Das Magazin bietet Geschichten zum Sterben und Begleiten, Gesichter von engagierten Menschen und Gedanken über das, was am Ende wichtig ist. Das Magazin soll dazu anregen, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen und darüber zu reden.