Am 5. Mai hat Bundesjugendministerin Lisa Paus gemeinsam mit dem Kommissar der Europäischen Union (EU) für Beschäftigung und soziale Rechte, Nicolas Schmit, den Nationalen Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" mit einer Kick-Off-Veranstaltung gestartet. Ziel des Aktionsplans ist es, Kinderarmut zu bekämpfen, frühkindliche Bildung und Betreuung zu verbessern und Eltern zu stärken.
An der fachöffentlichen Kick-Off-Veranstaltung nahmen rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Fachpraxis und Zivilgesellschaft teil. Zehn Kinder und Jugendliche konnten ihre Eindrücke und Wünsche an die Politik adressieren. In acht Fachforen zu den unterschiedlichen Themen des Nationalen Aktionsplans wurden Handlungsempfehlungen für den Aktionsplan erarbeitet.
Bundesjugendministerin Lisa Paus: "Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut bedroht oder betroffen. Das ist für ein so reiches Land wie Deutschland eine Schande, mit der wir uns nicht abfinden dürfen. Um Kinder und ihre Familien wirksam zu unterstützen, haben wir heute den Nationalen Aktionsplan 'Neue Chancen für Kinder in Deutschland' gestartet. Mit dem Aktionsplan wollen wir die Zusammenarbeit mit allen Akteurinnen und Akteuren stärken, um die Perspektiven für benachteiligte Kinder spürbar zu verbessern. Wir wollen betroffene Familien aber noch mehr fördern: durch die Einführung der Kindergrundsicherung, einer 14-tägigen Partnerschaftsfreistellung nach der Geburt und von Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung, Verbesserungen beim Elterngeld und ein neues Europäischer Sozialfonds Plus-Programm zur Unterstützung von Eltern."
Mit dem Nationalen Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" setzt Deutschland die 2021 verabschiedete Ratsempfehlung zur Einführung einer Europäischen Kindergarantie um. Danach soll jedem Kind in Europa der Zugang zu Erziehung, Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum garantiert werden.
EU-Kommissar Nicolas Schmit: "Die Kindergarantie ist eine wesentliche Antwort darauf, wie die EU die Kinderarmut reduzieren will, denn EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich auf ambitionierte Ziele im Kampf gegen Armut verständigt: Die Anzahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen soll bis 2030 EU-weit um 15 Millionen gesenkt werden. Darunter sollen mindestens fünf Millionen Kinder sein. Der Europäische Sozialfonds Plus wird hierbei eine wesentliche Anschubfinanzierung in vielen Mitgliedstaaten leisten."
Damit jedes Kind in Deutschland Zugang zu den Ressourcen bekommt, die für sein Wohlergehen und seine Entwicklung notwendig sind, soll der Nationale Aktionsplan auch die Kooperation und Vernetzung der relevanten Akteurinnen und Akteure auf allen Ebenen sicherstellen.
Zur Steuerung dieses Prozesses ernannte Lisa Paus die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesjugendministerium, Ekin Deligöz, zur Nationalen Kinderchancen-Koordinatorin.
Ekin Deligöz: "Wir wollen den Aktionsplan zum Erfolg machen - in enger Zusammenarbeit mit den anderen Bundesministerien, den Bundesländern, Kommunen, Nichtregierungsorganisationen und mit der Zivilgesellschaft in Deutschland und Europa. Ganz wichtig ist mir dabei der Dialog mit den Kindern und Jugendlichen selbst, die wir sehr stark einbinden wollen. Nur wenn wir unsere Kräfte bündeln, werden wir eine faire materielle und soziale Teilhabe für alle Kinder und Jugendlichen erreichen."
Ekin Deligöz verabredete mit der anwesenden Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, und Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundessozialministerium, die Zusammenarbeit in einer Steuerungsgruppe zum Aktionsplan.