Nationaler Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" Kinderarmut bekämpfen und Chancen schaffen

Ekin Deligöz steht an einem Rednerpult.
Ekin Deligöz begrüßt die Teilnehmenden auf der Fachkonferenz "Chancengerechtes Aufwachsen gestalten" © Juliane Sonntag/photothek.de

Auf Einladung der Nationalen Kinderchancen-Koordinatorin, Ekin Deligöz, und des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. trafen sich am 1. Oktober Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landrätinnen und Landräte sowie Sozialdezernentinnen und Sozialdezernenten zum Fachtag "Chancengerechtes Aufwachsen gestalten". Gemeinsam diskutieren sie Bedingungen und Strategien, wie kommunale Armutsprävention gelingen kann.

Ekin Deligöz: "Die Bekämpfung von Kinderarmut ist eine nationale Aufgabe. Die Kommunen spielen hier eine Schlüsselrolle, um jedem Kind - unabhängig seiner sozialen Herkunft - die gleichen Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. Aber es ist Aufgabe von uns allen, Kindern und ihren Familien eine verlässliche Unterstützung zu bieten. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen erforderlich."

Armut und Armutsfolgen begegnen

In Armut aufzuwachsen kann für Kinder und Jugendliche langfristige Folgen haben. Unterstützende und präventive Angebote in den Kommunen können ein chancengerechtes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen ermöglichen. Diese soziale Infrastruktur leistet einen bedeutenden Beitrag, um Armut und Armutsfolgen zu begegnen. 
 
Die Kommunen in dieser großen Herausforderung zu unterstützen ist ein Anliegen des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland". Ein Schwerpunkt liegt dabei in der kommunalen Armutsprävention. Diese soll bereichsübergreifend Akteurinnen und Akteure und Angebote auf kommunaler Ebene miteinander verknüpfen. So können die Bereiche Gesundheit, Bildung, Kinder- und Jugendhilfe, Integration, Stadtplanung und -entwicklung effektiv zusammenwirken. 

Erfahrungen austauschen

Beim Fachtag diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen aus ganz Deutschland, wie dies praxisorientiert gelingen kann. Dazu haben die Teilnehmenden Good-Practice-Beispiele gesammelt, rechtliche Aspekte der Armutsprävention vor den Spiegel der kommunalen Praxis gehalten und Strategien für die Entwicklung einer kinderfreundlichen Infrastruktur entwickelt.
 
Voneinander lernen und Erfahrungen austauschen standen im Mittelpunkt des Fachtages: Wie können politische Entscheidungstragende für eine kinderfreundliche Infrastruktur gewonnen und Widerstände überwunden werden? Welche Rolle spielen überregionale Bündnisse und Netzwerke? In vier Arbeitsgruppen wurden diese und weitere Fragen anhand kommunaler Beispiele diskutiert. Rechtliche Aspekte, Fragen der Wirksamkeit und der Vernetzung vor Ort waren weitere Schwerpunkte der Diskussionen.

Bessere Chancen ermöglichen

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Armutsprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Vor Ort sorgt die kommunale Armutsprävention für bessere Chancen beim Start ins Leben. Bund und Länder können die Rahmenbedingungen schaffen, mit denen das gelingen kann: viele Kommunen haben Armutsstrategien entwickelt, Präventionsnetzwerke aufgebaut oder über die integrierte Sozialplanung Armutsprävention etabliert. Der Nationale Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" soll helfen, diese guten Ideen zu verbreiten.

 

Nationaler Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“


Der Nationale Aktionsplan "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" wurde im Juli 2023 im Bundeskabinett beschlossen und hat eine Laufzeit bis zum Jahr 2030. Damit setzt Deutschland die EU-Ratsempfehlung zur Kindergarantie um. Ziel ist es, benachteiligten Kindern und Jugendlichen hochwertige Zugänge in den Bereichen Betreuung, Bildung, Gesundheit, Ernährung und Wohnraum zu gewährleisten. Im Aktionsplan bringt der Bund regelmäßig Kommunen, Länder, Bundesressorts und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen, um im Sinne der gleichwertigen Lebensverhältnisse zu einem gemeinsamen Verständnis von kommunaler Armutsprävention anzuregen. Auch im ersten Fortschrittsbericht an die EU, der Ende des Jahres veröffentlicht wird, ist das aktuelle Schwerpunktthema die kommunale Armutsprävention.