Am 26. Oktober hat Bundesfrauenministerin Christine Lambrecht die Erklärung "Gemeinsam gegen Sexismus und sexuelle Belästigung" unterzeichnet. Die Erklärung soll dazu beitragen, sexualisierte Gewalt und Sexismus zu verhindern und zu beenden. Weitere Erstunterzeichnende sind:
- Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages
- Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
- Claudia Hartwich, Mitglied der deutschen Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland
- Carola Unser, Intendantin des Hessischen Landestheaters Marburg
- Ursula Karven, Schauspielerin
Über 50 weitere Unternehmen und Organisation haben sich dem Bündnis bereits angeschlossen, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Volkswagen AG, die Daimler AG, das ZDF, der Bundesverband mittelständische Wirtschaft e.V. und der Deutsche Caritasverband.
Christine Lambrecht: "Sexismus und sexuelle Belästigung haben in einer offenen, gleichberechtigten Gesellschaft keinen Platz. Wir haben heute ein breites gesellschaftliches Bündnis gestartet. Alle Unterzeichnerinnen und Unterzeichner engagieren sich aktiv dafür, dass Frauen und Männer die gleichen beruflichen Chancen haben und den gleichen Respekt erhalten. Wir wollen dafür sorgen, dass längst überkommene Rollenbilder und Diskriminierungen ein Ende haben. Ich rufe weitere Unternehmen, Verbände und Organisationen auf, sich der Erklärung anzuschließen. Ich bin sicher, dass die nächste Bundesregierung das Engagement für eine respektvolle und vielfältige Arbeitswelt und gegen Sexismus sehr engagiert weiterführen wird."
Gleiche Teilhabe erreichen
Ziel der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner ist eine gleiche Teilhabe aller Menschen in Kultur und Medien - frei von Sexismus, sexueller Belästigung und rückwärtsgewandten Rollenstereotypen an den Arbeitsplätzen, aber auch in Texten, Filmen und auf der Bühne.
Konkret haben sich die Beteiligten darauf verständigt, gemeinsam unter anderem daran zu arbeiten:
- Prävention und Sensibilisierung sollen an erster Stelle stehen. Dafür sollen die Verbreitung von Informationen über Sexismus, sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt, individuelle Handlungsmöglichkeiten und Beratungsangebote verbessert werden.
- Das Einschreiten gegen sexistisches Verhalten und sexuelle Belästigung soll als Selbstverständlichkeit und Führungsaufgabe verstanden werden. Verantwortliche sollen sensibilisiert und in Initiativen einbezogen werden.
- Klare Leitlinien zum Umgang mit Sexismus und sexueller Belästigung sollen angewendet werden. Dies können zum Beispiel Betriebsvereinbarungen und Dienstanweisungen sein.
- Über das Verbot der Benachteiligung wegen des Geschlechts und sexueller Belästigung soll informiert und Beschwerdestellen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) eingerichtet werden.
Die Gemeinsame Erklärung gegen Sexismus und sexuelle Belästigung kann hier unterzeichnet werden.
Dialogforen gegen Sexismus
Die Erklärung ist das Ergebnis der Dialogforen gegen Sexismus, die das Bundesfrauenministerium zusammen mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin (EAF Berlin) durchgeführt hat. Verbände, Unternehmen, zivilgesellschaftliche Organisationen und kommunale Vertreterinnen und Vertreter haben wirksame Maßnahmen gegen Sexismus am Arbeitsplatz, im öffentlichen Raum und in Kultur und Medien in der Handreichung "Gemeinsam gegen Sexismus" zusammengetragen.
Sexismus und sexuelle Belästigung im Alltag
Sexismus und sexuelle Belästigung begegnen vielen Menschen im Alltag in ganz unterschiedlicher Weise. Sexismus zeigt sich etwa in Form von Herabwürdigungen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch aufgrund des Geschlechts. Sexismus kann zu ungleicher Chancenverteilung und zu sexueller Belästigung bis hin zu Gewalt führen. Es ist deshalb eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Sexismus und sexualisierte Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu verhindern und zu beenden.
Initiativen und Projekte gegen sexualisierte Gewalt
Das Bundesfrauenministerium unterstützt verschiedene Projekte und Initiativen gegen Sexismus, sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt.
Zusammen mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin (EAF Berlin) wurden "Dialogforen gegen Sexismus" durchgeführt. Zahlreiche Organisationen sowie Personen aus Politik, Wirtschaft, Medien, Kultur und der Zivilgesellschaft haben die Handreichung "Gemeinsam gegen Sexismus" erarbeitet und vorgelegt.
Die Initiative "Stärker als Gewalt" informiert über verschiedene Formen der Gewalt und zeigt Wege auf, wie diese beendet werden kann.
Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" berät 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr unter 08000 116016 auch zu sexueller Belästigung.