Auf Einladung der Nationalen Koordinatorin für Kinderchancen, Ekin Deligöz, und des Bundesfamilienministeriums trafen sich am 30. November und 1. Dezember Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Ländern, Bund und zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Fachkonferenz "Armutsprävention vor Ort". Im Mittelpunkt stand die Entwicklung gemeinsamer Strategien und wirksamer Instrumente zur Bekämpfung von Kinderarmut.
Ekin Deligöz: "Kinderarmut und insbesondere ihre Folgen betreffen mehr als die Frage der finanziellen Absicherung. Familien brauchen unterstützende Strukturen und Angebote vor Ort. Das heißt unter anderem Zugang zu frühkindlicher Bildung und Betreuung, Rückzugsorte, um ungestört Hausaufgaben zu erledigen und niederschwellige Angebote der Gesundheitsförderung. Als Orte der Daseinsvorsorge leisten Kommunen bereits jetzt wertvolle Arbeit. Gemeinsam wollen wir zukünftig noch bessere präventive Strukturen vor Ort schaffen. Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen die bestmöglichen Chancen beim Start ins Leben zu geben."
Bund unterstützt Kommunen bei der Armutsprävention
Vor Ort sorgt die kommunale Armutsprävention für bessere Chancen beim Start ins Leben. Viele Kommunen und Bundesländer können bereits von guten Beispielen berichten: von der Jugendhilfeplanung bis hin zu Präventionsketten. In sechs verschiedenen Workshops wurden diese als Best-Practice-Beispiele auf der Konferenz diskutiert und weitergedacht. Darüber hinaus wurde über integrierte Ansätze kommunaler Armutsprävention gesprochen.
Denn um Kindern und Jugendlichen die Chance auf ein sorgenfreies Aufwachsen zu ermöglichen, bedarf es eines Ineinandergreifens aller verantwortlichen Ebenen. Der Bund ist sich der großen Bedeutung von integrierten Ansätzen der Armutsprävention bewusst. Daher leistet er mit der Konferenz im Rahmen des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland" wichtige Unterstützung für Kommunen und bringt sie mit Ländern, Wissenschaft, Bundesressorts und Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen.
Jörg Freese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages: "Die Kommunen haben die Prävention der Armut fest im Blick. Sie verantworten wesentliche soziale Leistungen und bieten niedrigschwellige Zugänge zu Bildungsleistungen für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern. Dafür arbeiten wir eng mit allen föderalen Ebenen zusammen."
Kerstin Petras vom Programm "Präventionsketten Niedersachsen": "Der NAP kann hier einen wichtigen Beitrag leisten und alle Ebenen zusammenbringen. Die Kinder und Familien, und hier insbesondere die verletzlichsten, armutserfahrenen von ihnen, haben die öffentliche Aufmerksamkeit, Anerkennung und auch einen entsprechenden Ressourceneinsatz gerade in diesen Zeiten dringend nötig."
Ergebnisse fließen in den Fortschrittsbericht der EU ein
Als zentrales Arbeitsgremium wurde Ende September der NAP-Ausschuss ins Leben gerufen. Unter Beteiligung von Bund, Ländern, Kommunen, der Zivilgesellschaft und Wissenschaft begleitet er die Umsetzung des Aktionsplans - sei es in Workshops zu Maßnahmen und Monitoring oder als Begleitgruppe "Kommunale Armutsprävention", in der Zivilgesellschaft und kommunale Praxis ihre Expertise einbringen können. Diese wird zusammen mit den Ergebnissen der Fachkonferenz "Armutsprävention vor Ort" in den ersten Fortschrittsbericht an die EU einfließen, der 2024 erstellt wird.