Am 10. Oktober fanden in Berlin der achten Fachtag und Netzwerktreffen des Projekts "Pausentaste - Wer anderen hilft, braucht manchmal selber Hilfe" statt. Im Fokus des Fachtages stand für die Teilnehmenden die Frage, wie Einsamkeit von pflegenden Kindern und Jugendlichen begegnet werden kann.
Der Parlamentarische Staatssekretär bei der Bundesfamilienministerin Sven Lehmann eröffnete den Fachtag und wies in seinem Grußwort auf das erhöhte Einsamkeitsrisiko von jungen Pflegenden hin.
Sven Lehmann: "Pflegende Kinder und Jugendliche haben häufig weniger Zeit für Freundschaften und Freizeit als nicht-pflegende Gleichaltrige. Manchmal fehlt ihnen einfach die Kraft für Aktivitäten. Häufig ziehen sich pflegende Kinder und Jugendliche auch aus Scham zurück. So steigt auch das Risiko für Einsamkeit. Einsamkeit kann sich wiederum negativ auf die Psyche und die körperliche Gesundheit dieser schwer belasteten Gruppe auswirken. Deshalb müssen junge Pflegende mehr Zeit und Freiräume bekommen. Sie brauchen bessere Angebote zur Entlastung, damit die sie von der Pflegeverantwortung nicht erdrückt werden."
Strategien gegen Einsamkeit finden
Das Bundesfamilienministerium präsentierte auf dem Fachtag einen neuen Selbsteinschätzungstest für junge Pflegende. Der Test auf dem Webportal "Pausentaste" unterstützt junge Pflegende dabei, herauszufinden, was sie stark macht und vermittelt alltagsnahe Tipps. Zudem stellten das Kompetenznetz Einsamkeit, der Deutsche Olympische Sportbund und Initiativen aus dem Netzwerk "Pausentaste" beim Fachtag und Netzwerktreffen Gegenstrategien zu Einsamkeit von pflegenden Kindern und Jugendlichen vor.
Projekt "Pausentaste"
Das Projekt „Pausentaste“ will junge Pflegende bundesweit durch ein niedrigschwelliges Beratungsangebot unterstützen. Das Angebot umfasst die Website www.pausentaste.de. sowie eine telefonische Beratung und eine E-Mail-Beratung beim Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“. Pflegende Kinder und Jugendliche erreichen das Kinder- und Jugendtelefon der „Nummer gegen Kummer“ unter der kostenlosen Nummer 116 111. Das Projekt hat auch ein Netzwerk ins Leben gerufen, dem mittlerweile über 130 Initiativen angehören.
Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit
Die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wurde Ende 2023 beschlossen. Die darin enthaltenden 111 Maßnahmen zahlen auf fünf Ziele ein: Sensibilisierung der Öffentlichkeit, Wissen stärken, Praxis stärken, bereichsübergreifend agieren und Menschen unterstützen, Angebote ausbauen. Das Bundesfamilienministerium will das Thema damit strategisch angehen. Denn Einsamkeit schadet den Betroffenen und ihrem Umfeld, und auch unserer Demokratie.