Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. In Anerkennung der Schuld und in Gedenken der Opfer von Rassenverfolgung und Massenmord, begründete sich die Bundesrepublik mit dem Anspruch „Nie wieder Auschwitz.“ Angesichts wachsender rechtsextremer Tendenzen und zunehmendem Antisemitismus in unserer Gesellschaft fördert das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Programme wie „Jugend erinnert“ und „Demokratie leben!“, die unter anderem gegen Antisemitismus und Rassismus wirken und zur Förderung eines respektvollen, demokratischen Miteinanders beitragen.
Bundesjugendministerin Lisa Paus: „Das Todeslager Auschwitz steht für Entmenschlichung und Vernichtung – für das Unvorstellbare, das Unbegreifliche, dessen dunkles Erbe nachwirkt. Weltweit, bis heute. Es ist an uns, jedes Relativieren zu unterbinden und jeder Art von Gleichgültigkeit entgegenzutreten. Darum danke ich denen, die die Erinnerung an Auschwitz wachhalten. Sie alle füllen den Wunsch von Margot Friedländer mit Leben, die als Überlebende des Holocaust bis heute mit jungen Menschen über Auschwitz spricht. Ihr Wunsch: Seid Menschen.
Es gibt nur noch wenige, die aus eigener Erfahrung berichten können. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung weiterzugeben. Wenn immer mehr junge Menschen mit den Begriffen Holocaust oder Shoah nichts mehr anfangen können, ist das zutiefst beunruhigend. Ich möchte über das Programm „Jugend erinnert“ auch Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende ermutigen, sich an authentischen Orten der NS-Vernichtungslager mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
Gedenken ist mehr als bloßes Erinnern – es ist der Aufruf zum Handeln. Lassen Sie uns Vorbilder für die Jüngeren sein: ‚We remember‘ und ‚Nie wieder ist jetzt‘ dürfen keine leeren Worte sein. Es ist unsere Überzeugung und historische Verantwortung, jeden Tag für Demokratie und gegen Hass einzutreten. Für Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Muslime, queere Menschen – für alle, die aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Ethnie oder sexuellen Identität diskriminiert und bedroht werden.“
Jugend erinnert
Mit dem Programm „Jugend erinnert“ werden außerschulische Gedenkstättenfahrten als politische Bildungsreisen an die Orte der ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager gefördert. Dabei soll die Erinnerung an den Holocaust bei nachfolgenden Generationen wachgehalten und ein Beitrag dafür geleistet werden, Jugendlichen und jungen Erwachsenen historisches Wissen, Empathie für die Opfer sowie demokratische Werte zu vermitteln.
Das BMFSFJ fördert seit 2019 Gedenkstättenfahrten als Projekte der politischen Bildung, die gemeinsam mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks (IBB) umgesetzt werden. Im Jahr 2024 unterstützte das BMFSFJ das Programm mit 1,75 Millionen Euro und ermöglicht damit rund 200 außerschulische Fahrten für über 6.000 Jugendliche.
Bundesprogramm „Demokratie leben!“
Seit vielen Jahren setzt das BMFSFJ mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gezielt Akzente in der Demokratie- und Präventionsarbeit. Zahlreiche Initiativen, Vereine und engagierte Bürgerinnen und Bürger werden dabei unterstützt, sich für ein vielfältiges, friedliches und demokratisches Miteinander einzusetzen. In der neuen Förderperiode 2025 bis 2032 ist der Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit weiterhin zentrales Ziel. Für viele Projekte ist die Erinnerung an die Schoah ein zentraler Ausgangspunkt, um sich mit modernen Formen des Antisemitismus auseinanderzusetzen. Seit Anfang 2025 werden neben einem, aus sechs erfahrenen Trägern bestehenden Kooperationsverbund im Themenfeld Antisemitismus auch mehrere Innovationsprojekte gefördert, die sich dezidiert mit Antisemitismusprävention bzw. der Stärkung jüdischen Lebens in Deutschland befassen.
Weitere Informationen:
www.kjp-gedenkstaettenfahrten.de
www.demokratie-leben.de