Die Kommunen leisten als Orte der sozialen Daseinsfürsorge grundlegende und wertvolle Arbeit für ein chancengerechtes Aufwachsen. Sie stellen die soziale Infrastruktur bereit und leisten so einen wichtigen Beitrag, um Armut und Armutsfolgen zu begegnen sowie Chancengleichheit und Teilhabe zu erhöhen.
Armutsprävention bekämpft die Ursachen von Armut, verhindert das Entstehen neuer Armut, mindert die Folgen vorhandener Armut und hilft aus der Armutslage heraus. Sie trägt zur Überwindung von generationenübergreifender Armut bei. Kommunale Armutsprävention setzt auf Städte- und Gemeindeebene an und geht so auf die spezifischen Probleme in der jeweiligen Umgebung ein. Sie wird der Lebenswelt der Betroffenen gerecht.
Versteht man Armutsprävention als nationale Aufgabe, ist es die gemeinsame Verantwortung von Kommunen, Ländern und Bund, die Chancen auf Teilhabe für Kinder und Jugendlich in schwierigen Lebenslagen zu ermöglichen.
Regelmäßiger Länderaustausch zur Armutsprävention
Im Mittelpunkt der Armutsprävention steht der Netzwerkgedanke: Es geht sowohl um vertikale (zwischen Bund, Ländern und Kommunen) als auch um horizontale (ressortübergreifende) Zusammenarbeit. Im Juni 2024 startete daher das Bundesfamilienministerium den Länderaustausch Armutsprävention: Der Länderaustausch bietet den Sozial-/Familienministerien der Länder auf Referatsebene einen Raum, um voneinander zu lernen und in gegenseitiger Beratung die Armutsprävention zu stärken.
Am 7. Juni 2024 fand auf Einladung des Bundesfamilienministeriums der erste Länderaustausch statt, bei dem sich die Länder zu den unterschiedlichen Formen und Ansätzen der Armutsprävention austauschen konnten. Die 14 teilnehmenden Länder haben sich zudem auf einen regelmäßigen Austausch geeinigt.
Gemeinsam mit dem Bundesbildungsministerium (BMBF) lud das Bundesfamilienministerium zum zweiten Länderaustausch am 15. Januar 2025 ein. Schwerpunktthema des Austauschs waren Armutsprävention und Bildung. Im Fokus standen Anstöße für die interdisziplinäre Zusammenarbeit - sei es aus ressortübergreifenden Länderprogrammen oder aus dem Startchancen-Programm. Es nahmen Bildungs-, Familien- und Sozialministerien aus 14 Bundesländern teil.
Fachveranstaltungen
Auf Einladung der Nationalen Kinderchancen-Koordinatorin und Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, Ekin Deligöz, trafen sich am 30. November und 1. Dezember 2023 Vertretungen von Kommunen, Ländern, Bund und zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Fachkonferenz "Armutsprävention vor Ort". Im Mittelpunkt stand die Entwicklung gemeinsamer Strategien und wirksamer Instrumente zur Bekämpfung von Kinderarmut. In sechs Workshops diskutierten die rund 100 Teilnehmenden der Veranstaltung über unterschiedliche Schwerpunkte kommunaler Armutsprävention. Im Fokus standen beispielsweise die Rolle der Jugendhilfeplanung, die rechtlichen Herausforderungen sowie Faktoren, die für das Gelingen des Auf- und Ausbaus integrierter kommunaler Gesamtstrategien relevant sind.
Am 1. Oktober 2024 fand auf Einladung der Nationalen Kinderchancen-Koordinatorin, Ekin Deligöz, und des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V. der Fachtag "Chancengerechtes Aufwachsen gestalten" statt, auf dem sich Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landrätinnen und Landräte, Sozialdezernentinnen und Sozialdezernenten sowie Fachexpertinnen und Fachexperten trafen, um gemeinsam zu diskutieren, wie dies praxisorientiert gelingen kann. Die Kommunen in dieser großen Herausforderung zu unterstützen ist ein Anliegen des Nationalen Aktionsplans "Neue Chancen für Kinder in Deutschland". Der Fachtag diente dazu, Good-Practice-Beispiele zu sammeln, rechtliche Aspekte der Armutsprävention vor den Spiegel der kommunalen Praxis zu halten und Strategien für die Entwicklung einer kinderfreundlichen Infrastruktur zu entwickeln. In vier Arbeitsgruppen wurden diese und weitere Aspekte anhand kommunaler Beispiele diskutiert. Rechtliche Aspekte, Fragen der Wirksamkeit und der Vernetzung vor Ort waren weitere Schwerpunkte der Diskussionen.