Im Jahr 2019 waren insgesamt 1,7 Millionen Pflegekräfte in der Kranken- und Altenpflege sozialversicherungspflichtig beschäftigt. (Quelle: Siebter Pflegebericht der Bundesregierung). Das entspricht einem Zuwachs von rund 24 Prozent gegenüber dem Jahr 2012. Dennoch werden zusätzliche Pflegekräfte weiterhin dringend gebraucht!
Die Bundesregierung macht die Pflege attraktiv
Seit 2020 ist der Pflegeberuf mit der neuen generalistischen Pflegeausbildung viel attraktiver. Das Schulgeld wurde abgeschafft und überall in Deutschland der Anspruch auf eine angemessene Ausbildungsvergütung sichergestellt. Die neue, bundesrechtlich geregelte Pflegeausbildung befähigt die Auszubildenden zur Pflege von Menschen aller Altersstufen und in allen Versorgungsbereichen - von der Kinderkrankenpflege bis zur Altenpflege. Sie bietet viele Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten. Der generalistische Berufsabschluss wird automatisch in allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union anerkannt. Und wer will, kann die Ausbildung als Studium absolvieren.
Erste Befragungen zeigen, wie attraktiv die neuen Pflegeausbildungen sind: Mehr als acht von zehn befragten Personen (83,6 Prozent) attestieren der neuen Pflegeausbildung eine größere Flexibilität im späteren Berufsleben. Knapp 58 Prozent glauben an eine Verbesserung der internationalen Anschlussfähigkeit und rund 64 Prozent bescheinigen eine steigende Professionalisierung des Berufsbereichs. Dass die neuen Pflegeausbildungen die Attraktivität des Pflegeberufes deutlich steigern, bestätigen fast 57 Prozent.
Höhere Löhne und Gehälter
Die Löhne in der der Pflege sind spürbar gestiegen: Die durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste für vollzeitbeschäftigte Fachkräfte in Krankenhäusern und Heimen, zu denen auch Pflegefachkräfte zählen, haben sich in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel erhöht. Insgesamt verdienten Fachkräfte in der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege im vergangenen Jahr erstmals mehr als Beschäftigte mit vergleichbarer Qualifikation in der Gesamtwirtschaft.
Das mittlere Bruttoentgelt vollzeitbeschäftigter Fachkräfte in der Krankenpflege lag 2019 bei etwa 3540 Euro pro Monat, das der Altenpflegefachkräfte bei etwa 3030 Euro - mit erheblichen Unterschieden nach Region und Art der Pflegeeinrichtung. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gehälter in der Krankenpflege für Fachkräfte um 134 Euro beziehungsweise vier Prozent gestiegen. In der Altenpflege gab es im gleichen Zeitraum ebenfalls eine Gehaltssteigerung um fünf Prozent - deutlich höher als im Durchschnitt aller Berufe.
Ausbildungsoffensive Pflege: Mehr Nachwuchs gewinnen
Um die Einführung der neuen Pflegeausbildungen zu flankieren, hat das Bundesfamilienministerium im Rahmen der "Konzertierten Aktion Pflege" die "Ausbildungsoffensive Pflege (2019-2023)" gestartet. Mit konkreten Zielen und 111 Maßnahmen sollen gut ausgebildete und engagierte Pflegefachkräfte für das Berufsfeld gewonnen und ausbildende Einrichtungen bei der Umstellung auf die neuen Ausbildungen unterstützt werden. Zentrales Ziel der Offensive ist: Die Zahl der Auszubildenden und ausbildenden Einrichtungen soll bundesweit bis 2023 um zehn Prozent steigen. Den ersten Umsetzungsbericht finden Sie hier.
Im August 2021 wurde der zweite Bericht zum Stand der Umsetzung der Vereinbarungen der Arbeitsgruppen 1 bis 5 der Konzertierten Aktion Pflege veröffentlicht. Der zweite Bericht zieht eine positive Bilanz bezüglich der Ausbildungsoffensive Pflege. Bereits im ersten Jahr der neuen Pflegeausbildung konnten trotz der Belastungen durch die Corona-Pandemie die Eintritte in die Pflegeausbildung um 2,1 Prozent gesteigert werden.