Unter dem Motto "Gestärkt in die Zukunft! Engagementstrategie als Chance für die Stärkung von Zivilgesellschaft und Demokratie" fand am 5. und 6. Dezember der 8. Deutsche EngagementTag statt. Bundesfamilienministerin Lisa Paus begrüßte am internationalen Tag des Ehrenamtes rund 500 Gäste aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Medien in Berlin. Im Mittelpunkt des Austauschs standen die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses zur neuen Engagementstrategie der Bundesregierung. Der EngagementTag wird jährlich vom Bundesfamilienministerium gemeinsam mit dem Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) veranstaltet.
Lisa Paus: "Das vielfältige Engagement von Menschen im ganzen Land ist eine wesentliche Stärke unserer Demokratie. Dieses Engagement findet besondere Anerkennung am heutigen internationalen Tag des Ehrenamts. Mit einer neuen Engagementstrategie des Bundes wollen wir die Engagementpolitik an die geänderten Rahmenbedingungen und gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen, sowie das Engagement einfacher und die Zivilgesellschaft resilienter machen. Der EngagementTag bildet den Abschluss des einjährigen zivilgesellschaftlichen Beteiligungsprozesses. Mein Dank geht an alle, die daran mitgewirkt haben. Vor allem an die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt und das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, die in unterschiedlichen Formaten vielfältige Ergebnisse gewonnen haben. Diese bilden eine gute Grundlage für die Erarbeitung der Strategie, die wir bis Ende des nächsten Jahres im Kabinett verabschieden wollen."
Rainer Hub, Vorsitzender des BBE-Sprecher*innenrates: "Ein lebendiges Engagement und starke, auskömmlich finanzierte Strukturen sind unverzichtbar für die Demokratie. Neue Wege der Teilhabe sind zu eröffnen, damit perspektivisch noch mehr Menschen unsere Gesellschaft in ihrer Diversität und Vielfalt gemeinsam gestalten können und wollen. Nichts geringeres als die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft hängt davon ab. Der gemeinnützige Bereich ist zudem ein bedeutender Arbeitsmarkt. Deshalb hat das BBE mit seinen Policy Paper Erkenntnisse zu aktuellen Dynamiken und Zukunftsfragen für Engagement und Zivilgesellschaft gebündelt und inspiriert damit neue Ansätze in der Engagementpolitik. Wir danken dem Bundesfamilienministerium für die gute Zusammenarbeit und hoffen auf einen agilen, partizipativen Umsetzungsprozess. Den BBE-Mitgliedern und Partnerinnen und Partnern danken wir sehr für das produktive Miteinander im Netzwerk."
Engagementstrategie wird gemeinsam mit der Zivilgesellschaft entwickelt
Um freiwilliges Engagement besser zu organisieren und zu unterstützen und damit auch die Gestaltungskraft und Resilienz der Zivilgesellschaft zu stärken, arbeitet die Bundesregierung an einer neuen Engagementstrategie. Sie soll konkrete Maßnahmen enthalten, die von der Bundesregierung in den kommenden Jahren umgesetzt werden können.
Dabei sollen auch Themen berücksichtigt werden, die Engagierte und Freiwillige in ihrem Alltag beschäftigen. In einem Beteiligungsprozess konnten Interessierte im vergangenen Jahr eigene Vorschläge und Ideen einbringen. Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses diskutierten die Teilnehmenden des EngagementTages die zentralen Herausforderungen, Hindernisse und Chancen für das Engagement der Zukunft.
Projekte und Initiativen des bürgerschaftlichen Engagements geehrt
Am 5. Dezember fand im Deutschen Theater in Berlin zudem die Verleihung des Deutschen Engagementpreises (DEP) statt. Der Preis wird in verschiedenen Kategorien vergeben. Bundesfamilienministerin Lisa Paus hielt die Laudatio auf das Gewinnerprojekt in der Kategorie "Demokratie stärken" für Engagement gegen Rechtsextremismus.
Lisa Paus: "Jede Demokratie lebt von Menschen, die sich für andere engagieren. Wo Menschen sich engagieren, kommen Milieus zusammen, die sonst wenig miteinander zu tun haben. Engagement ist handfeste Demokratieförderung. Freiwilliges Engagement stützt unsere Demokratie. Ich danke daher all den Menschen, die sich in unserem Land freiwillig engagieren. Mit dem Deutschen Engagementpreis ehren wir heute Menschen, die Großartiges für die Allgemeinheit leisten. Sie stehen stellvertretend für die fast 29 Millionen freiwillig Engagierten, deren Einsatz von unschätzbarem Wert für unser Land ist."
Die Preisträgerinnen und Preisträger des DEP 2023
- Kategorie "Demokratie stärken": Bürgerbündnis Mut machen! Steele bleibt bunt, Essen, NRW
Das Bürgerbündnis setzt sich seit 2018 gegen das Erstarken von Rechtsextremismus in Essen ein. Gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren organisiert es vielfältige Veranstaltungen, Demonstrationen und Diskussionsrunden, um für Toleranz und Vielfalt einzutreten. - Kategorie "Leben bewahren": Rette sich wer's kann – Schwimmen lernen im Kindergarten, DRK-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Das DRK Mecklenburg-Vorpommern hat bisher in 84 Kindertagesstätten des Landes mit Hilfe von Erzieherinnen und Erziehern Kindern das Schwimmen beigebracht und sie bis zum "Seepferdchen" begleitet. - Kategorie "Grenzen überwinden": leben.lernen.leipzig e. V., Café kaputt - Reparaturcafé und Bildungsort, Leipzig, Sachsen
Das Café kaputt ist ein Repaircafé und Bildungsort, in dem Menschen mit Unterstützung von ehrenamtlichen Fachleuten Gegenstände reparieren können - unabhängig von Barrieren, für eine Kultur des Reparierens und gegen die Wegwerfgesellschaft. - Kategorie "Zusammenhalt leben": metro_polis e. V., Gesellschaftlicher Diskurs in Bewegung, Dresden, Sachsen
metro_polis ist ein Projekt, das seit 2019 in Dresdner Straßenbahnen Begegnung und Austausch zwischen einander unbekannten Fahrgästen fördert. Ziel ist es, in einer konfliktreichen Gesellschaft möglichst viele Momente der friedlichen Begegnung und des gelingenden Austauschs zu schaffen. - Kategorie "Chancen schaffen": Kopfsachen e. V., Berlin
Kopfsachen e. V. ermöglicht Workshops und digitale Bildungsformate für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zum Thema mentale Gesundheit an Schulen. Ziel des Vereins ist es, dass alle jungen Menschen in Deutschland von einem Bildungssystem profitieren, das sie befähigt, selbstbestimmt für ihre eigene Gesundheit und die ihrer Mitmenschen zu sorgen. - Sonderpreis besonderes Engagement für die Ukraine: Medizinhilfe Karpato-Ukraine, Hessen
Die Medizinhilfe Karpato-Ukraine besteht seit 1996 und stellt den Zugang der lokalen Bevölkerung zu einer adäquaten medizinischen Versorgung sicher. Mit der russischen Invasion hat die Medizinhilfe ihr Engagement ausgeweitet und liefert medizinische Hilfsgüter und Medikamente in die gesamte Ukraine.
In diesem Jahr wurden zudem zwei Publikumspreise vergeben:
- Publikumspreis: Simone Schmidt, Abenberg, Bayern
Simone Schmidt ist 1. Vorsitzende der Rehkitz- und Tierhilfe Franken. Der Verein fliegt zum einen mit einer Drohne Wiesen und Felder ab, um Wildtiere vor dem Mähtod zu retten. Zum anderen betreibt Simone Schmidt eine Auffangstation für verletzte und verwaiste Wildtiere. - Publikumspreis Jägerschaft des Landkreises Verden e. V., Verden, Niedersachsen
Als anerkannter Naturschutzverein engagiert sich die Jägerschaft des Landkreises Verden e. V. in der Biotoppflege und der Umweltbildung. Ziel ist es, Lebensräume für gefährdete Tier- und Pflanzenarten zu schaffen und zu erhalten, beispielsweise durch die Gestaltung von Biotopen.
Der Deutsche EngagementTag und Engagement Preis
Der Deutsche EngagementTag ist die zentrale Plattform für Diskussion, Wissenstransfer und Vernetzung der zahlreichen Akteurinnen und Akteure des bürgerschaftlichen Engagements. Damit stärkt der EngagementTag die Sichtbarkeit des bürgerschaftlichen Engagements, das unverzichtbarer Bestandteil einer lebendigen und demokratischen Gesellschaft ist.
Der Deutsche Engagementpreis ist die Dachauszeichnung für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Jedes Jahr können Preisträgerinnen und Preisträger anderer Engagementpreise in Deutschland nominiert werden. Initiator und Träger ist das Bündnis für Gemeinnützigkeit, gefördert wird der Preis vom Bundesfamilienministerium, der Deutschen Fernsehlotterie und der Deutsche Bahn Stiftung.