Die G7-Gleichstellungsministerinnen und -minister trafen sich auf Einladung der italienischen Ministerin für Familie, Geburt und Chancengleichheit, Eugenia Roccella, vom 4. bis 6. Oktober im süditalienischen Matera, um über aktuelle Herausforderungen der Gleichstellungspolitik zu diskutieren. Im Fokus standen Prävention und Schutz von Frauen gegen geschlechtsspezifische Gewalt, sowie die ökonomische Gleichstellung von Frauen.
An dem Treffen nahm eine Vielzahl an internationalen Gästen, darunter UN Women Exekutivdirektorin Sima Bahous, teil, sowie Vertreterinnen des von der italienischen G7-Präsidentschaft einberufenen G7-Beirats für Gleichstellungsfragen (G7 Gender Equality Advisory Council, GEAC) und der zivilgesellschaftlichen Dialog-Gruppen Business7, Women7 und Youth7.
Bundesfrauenministerin Lisa Paus: "Beim G7-Gleichstellungsministerinnentreffen haben wir gute Gespräche über vier wichtige Themen: die wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen, klare reproduktive Rechte, den Schutz von queeren Menschen und über den Kampf gegen Gewalt an Frauen. Deutschlands Position ist klar: wer Frauen stärkt, stärkt unsere Gesellschaft insgesamt. Wichtig ist mir im Rahmen der Gespräche auch zu betonen: Gewalt gegen Frauen ist eines der drängendsten Probleme überhaupt - bei uns in Deutschland, und leider weltweit. Frauenrechte sind Menschenrechte. Das ist nicht verhandelbar! Es erfordert, dass wir Frauen und Mädchen besser vor Gewalttaten schützen und Gewalt verhindern müssen, bevor sie entsteht."
Gemeinsame Abschlusserklärung unterzeichnet
In ihrer Erklärung mit 53 Punkten bekräftigen die G7-Gleichstellungsministerinnen und -minister ihren Einsatz für die Beendigung von geschlechtsspezifischer Gewalt und die wirtschaftliche Stärkung von Frauen. Sie verpflichten sich darin selbst, Diskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen zu beseitigen und weiterhin mit aller Kraft die wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen zu fördern.
In ihrem Statement greifen die G7-Gleichstellungsministerinnen und -minister weitere wichtige gleichstellungspolitische Themen auf, darunter die geschlechtergerechte Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte. Auch wird erstmalig die zivilgesellschaftliche Begleitgruppe Pride7 im Abschlussdokument erwähnt, die sich für die Rechte der queeren Menschen einsetzt.
Geschlechtsspezifische Gewalt beenden
Die G7-Gleichstellungsministerinnen und -minister haben sich auf ihrem Treffen selbst erneut dazu verpflichtet, geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden. In den OECD-Ländern haben 22 Prozent der Frauen schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Intimpartner erfahren. Im Fokus der Ministerinnen und Minister stand, wie Prävention und effektiver Gewaltschutz in der Praxis gelingen können. Sie haben erneut vereinbart, die Erhebung international vergleichbarer genderdisaggregierter Daten zu fördern.
Frauen wirtschaftlich stärken
Die G7 Gleichstellungsministerinnen und -minister haben ihren Einsatz für die ökonomische Gleichstellung der Geschlechter bekräftigt. Gemeinsam mit Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern haben sie sich darauf verständigt, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in all ihrer Vielfalt am Arbeitsmarkt voranzutreiben und die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit ist dabei eine wesentliche Voraussetzung ebenso wie eine gute Kinderbetreuung. Die G7-Ministerinnen und -Minister wollen Frauen weiterhin ermutigen, MINT-Berufe zu ergreifen und in wichtigen Zukunftsbranchen tätig zu werden.
Neuauflage des "G7 Dashboards on Gender Gaps"
Unter der italienischen G7-Präsidentschaft wurde das "G7 Dashboard on Gender Gaps" neu aufgelegt. Mit dem Dashboard hatten sich die G7-Staats- und Regierungschefs im Jahr 2022 unter der deutschen G7-Präsidentschaft erstmals verpflichtet, Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter kontinuierlich zu überprüfen. Seitdem wird das Dashboard jährlich in Zusammenarbeit mit der OECD aktualisiert. Für Deutschland zeigt das Dashboard tendenziell positive Entwicklungen: Beispielsweise hat sich der Frauenanteil an MINT-Hochschulabsolventinnen und -Hochschulabsolventen in den letzten Jahren erhöht.
2024 drei prioritäre Arbeitsschwerpunkte verfolgt
Das Treffen der G7-Gleichstellungsministerinnen und -minister bildete den Höhepunkt der gleichstellungspolitischen Agenda der italienischen G7-Präsidentschaft. Italien verfolgt im „G7 Gender Equality Track“ in diesem Jahr drei prioritäre Arbeitsschwerpunkte. Dazu gehören die Freiheit von Diskriminierung und Beendigung geschlechtsspezifischer Gewalt, die wirtschaftliche Stärkung von Frauen und Stärkung der Care Economy und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Frauen und Mädchen gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. Begleitet wird der Prozess erneut durch die zivilgesellschaftliche Dialog-Gruppe Women7, die im Mai ihre Forderungen an die G7-Präsidentschaft übergeben hat. Im Herbst folgen die Empfehlungen des von der italienischen G7-Präsidentschaft in Abstimmung mit Kanada (G7 2025) einberufenen G7-Beirats für Gleichstellungsfragen, GEAC.
Über die "Gruppe der Sieben"
Die "Gruppe der Sieben" (G7) ist ein informelles Forum der sieben führenden Industrienationen und Demokratien Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien, der Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union. Zum 1. Januar 2024 hat Italien den Vorsitz der G7 übernommen. Der G7-Vorsitz wechselt jährlich zwischen den Mitgliedern. Am 1. Januar 2025 wird Kanada den Vorsitz übernehmen.