Das Bundesfrauenministerium fördert ab dem 1. Oktober 2016 für drei Jahre das Projekt "Bundes-Netzwerk für Frauenbeauftragte in Einrichtungen", das vom Verein Weibernetz e.V. durchgeführt wird: Ziel ist der Aufbau einer bundesweiten Vernetzungsstruktur für Frauenbeauftragte in Einrichtungen, ihre Unterstützerinnen und Trainerinnen.
Frauenbeauftragte tragen wirkungsvoll zur Gewaltprävention in Einrichtungen der Behindertenhilfe bei. Sie stärken die betroffenen Frauen und sind Ansprechpartnerinnen auf Augenhöhe. Schon vor mehr als zwölf Jahren haben Frauen mit Lernschwierigkeiten deshalb Frauenbeauftragte für ihre Einrichtungen gefordert.
Inzwischen ist aus dieser Idee, die das Bundesfrauenministerium gemeinsam mit Weibernetz e.V. vorangetrieben hat, ein Erfolgsmodell geworden: Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass gerade Frauen mit Lernschwierigkeiten sehr gut als Frauenbeauftragte ankommen. Sie haben oft einen besseren und direkteren Zugang zu den Frauen in Einrichtungen als das pädagogische Personal. Außerdem fungieren sie sehr gut als Schnittstelle zwischen dem System der Behindertenhilfe und den Angeboten für gewaltbetroffene Frauen.
Mit Abschluss des ebenfalls vom Bundesfrauenministerium geförderten Projektes "Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Eine Idee macht Schule!" gibt es heute etwa 80 amtierende und aktuell in Ausbildung befindliche Frauenbeauftragte und 20 Trainerinnen-Tandems für Frauenbeauftragte aus 10 Bundesländern. Das ist eine wichtige Grundlage für die bevorstehende gesetzliche Festschreibung der institutionalisierten Einrichtung von Frauenbeauftragten durch die Novellierung der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung.
Interessen der Frauenbeauftragten bündeln
Damit die gute Idee auch schnell und erfolgreich in den Einrichtungen umgesetzt werden kann, bedarf es einer Begleitung, die die bisherigen Erfahrungen aus der Praxis weiterentwickelt, die Interessen der Frauenbeauftragten bündelt und sie wirkungsvoll vertritt. Das wurde durch den Fachtag "Frauenbeauftragte in Einrichtungen: Wir sind auf dem Weg!" bestätigt, der am 31. August 2016 durch Elke Ferner, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, eröffnet wurde.
Elke Ferner betonte:
"Um etwas zu erreichen, braucht es Netzwerke. Eine Stimme wird oft überhört. Wenn aber ganz viele laut und deutlich gemeinsam die gute Sache vertreten, dann kann man sie nicht überhören."
Hier greift das neue Projekt "Bundes-Netzwerk für Frauenbeauftragte in Einrichtungen": Ein bundesweites Netzwerk von Frauenbeauftragten, ihren Unterstützerinnen und den Trainerinnen für Frauenbeauftragte, die sich regemäßig treffen, austauschen und ihre Interessen mit starker Stimme selbst vertreten, ist ein wichtiger Schritt zur Verstetigung der erfolgreichen Arbeit.
Der Aufbau und schließlich die Gründung eines Bundesnetzwerks als neues zivilgesellschaftliches Bündnis soll mit diesem Projekt realisiert werden. Das Projekt wird die Frauenbeauftragten als Expertinnen in eigener Sache dabei unterstützen, die Arbeitsstrukturen, Aufgaben und Trägerschaft eines solchen Netzwerks zu erarbeiten und zu bestimmen.