Richtlinie zur Förderung von Künstlicher Intelligenz für das Gemeinwohl

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend beabsichtigte Forschungs-, Umsetzungs- und Modellprojekte zur Stärkung der Nutzung von Daten und Technologien unter Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) für das Gemeinwohl zu fördern und hat in diesem Zusammenhang die gleichnamige Förderrichtlinie als zentrales Förderinstrument erlassen.  

KI ist im digitalen Zeitalter eine Schlüsseltechnologie. Sie hat großes Potenzial, den gesellschaftlichen Fortschritt voranzutreiben, wenn sie in den Dienst des Gemeinwohls gestellt wird. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat sich das Ziel gesetzt, bei der Entwicklung gemeinwohlorientierter KI eine Vorreiterrolle einzunehmen und die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen - gemeinsam mit der Zivilgesellschaft und den Zielgruppen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Vor diesem Hintergrund setzt sich das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der KI-Strategie sowie der Datenstrategie der Bundesregierung dafür ein, die Potenziale von KI für das Gemeinwohl zu heben.

Im Kern ging es darum, die Entwicklung konkreter Anwendungen und Tools unter Einsatz gemeinwohlorientierter KI voranzutreiben - und zwar mit dem Fokus, den Alltag der Menschen in unterschiedlichen Lebensbereichen und Lebenslagen einfacher, sicherer, selbstbestimmt und sozialer zu machen. Die Anwendungen sollen Lösungen für konkrete Herausforderungen im Zusammenleben der Bürgerinnen und Bürger oder in organisationalen Abläufen und Prozessen sein.

Zwei Förderschwerpunkte waren vorgesehen:

  • Grundlagen für gemeinwohlorientierte "Künstliche Intelligenz" schaffen.
  • Gemeinwohlorientierte "Künstliche Intelligenz" entwickeln und erproben.

Zuwendungsempfänger vernetzen

Um gesellschaftlichen Fortschritt unter Einsatz gemeinwohlorientierter KI zu erreichen, ist ein starkes Bündnis zwischen den relevanten Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat notwendig. Deshalb sollte ein Begleitprogramm zur Unterstützung und Vernetzung der zuwendungsempfangenden Organisationen aufgesetzt werden. Der Fokus hierbei liegt auf der Befähigung der Organisationen zur Selbstorganisation und Selbsthilfe mittels Kompetenzaufbau sowie Stärkung von Vernetzung, Kooperation und Wissenstransfer. So sollen durch verschiedene Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote perspektivisch die Potenziale, die in Form von Synergien im gemeinwohlorientierten Sektor liegen, gehoben und die zuwendungsempfangenden Organisationen nachhaltig in ihrer Arbeit unterstützt werden.

Förderprojekte des Bundesfamilienministeriums

Das Bundesfamilienministerium fördert derzeit 14 Vorhaben im Rahmen der hauseigenen KI-Förderrichtlinie. Sie untersuchen das Potenzial der Technologie, das gesellschaftliche Wohlergehen zu fördern sowie Voraussetzungen für einen gemeinwohlorientierten Einsatz zu schaffen. Die derzeit durch das Bundesfamilienministerium geförderten KI-Vorhaben werden hier anhand von vier Handlungsfeldern vorgestellt.

Kompetenzaufbau

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Künstliche Intelligenz (KI) prägt schon heute große Teile der digitalen Welt. Sie kuratiert algorithmisch Medieninhalte im Internet und wird vermehrt auch zu deren Generierung (Videos, Artikel und Bilder) eingesetzt. Insbesondere jüngere Menschen, die Social Media Apps nutzen, sind dadurch häufig mit KI in Kontakt, ohne dies notwendigerweise zu wissen. Ältere Menschen begegnen KI im Smart Home oder in Form von Pflegeassistenzsystemen. Aber auch in der gemeinnützigen Arbeit wird sie vermehrt eingesetzt. Kompetenzaufbau in Bezug auf KI ist der notwendige Ausgangspunkt um zu verstehen, welche Auswirkungen KI auf diese Zielgruppen hat, welche Bedarfe und Bedenken innerhalb der Zielgruppen bestehen und welche Konsequenzen hieraus zu ziehen sind. Die Vorhaben im Bereich Kompetenzaufbau entwickeln innovative Konzepte, um dieser Aufgabe zu begegnen und arbeiten mit zielgruppengerechten Methoden.

 

Inklusion und Teilhabe

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Künstliche Intelligenz bietet Potenziale für mehr Inklusion und Teilhabe in verschiedenen Bereichen. Durch die Entwicklung und Implementierung intelligenter Prozesse, assistiver Technologien und barrierefreier Software können Menschen mit Behinderungen oder funktionalen Einschränkungen neue Zugänge zu Bildung, Arbeit, sozialer Interaktion und Kommunikation erhalten. Insofern die resultierenden Anwendungen auf vulnerable Gruppen ausgelegt sind, kommt der Wahrung von Datenschutz, Diskriminierungsfreiheit und Transparenz besondere Bedeutung zu. Kommerzielle Angebote sind aus diesem Grund nicht immer einsetzbar, weshalb die Vorhaben in diesem Bereich notwendige Alternativen schaffen. Um den Ansprüchen gerecht zu werden, wird intensiv mit Beteiligungsverfahren gearbeitet und auf technischer Ebene auf Open Source Alternativen gesetzt. 

Beratung

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Mithilfe von KI-Lösungen können im Kontext von (bspw. psychosozialen) Beratungsgesprächen Routineaufgaben wie bspw. Die Protokollerstellung automatisiert, Fälle nach Priorität eingestuft und die Bewertung der Ergebnisse unterstützt werden. Wie bei dem Handlungsfeld Inklusion ist der Einsatz von KI im Beratungskontext an besonders hohe Anforderungen an den Datenschutz gekoppelt und gesetzliche Bestimmungen sowie ethische Richtlinien für verantwortungsvolle KI-Praktiken müssen zwingend eingehalten werden. 

Demokratie und Zivilgesellschaft

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Der dritte Sektor ist in seiner Arbeit auf digitale Tools angewiesen, um Overheadkosten gering zu halten und oftmals begrenzte Mittel möglichst effizient zu nutzen. KI kann hier zwar für Entlastung sorgen, oftmals sind aber notwendige Voraussetzungen (bspw. Kompetenzen, technische Infrastruktur) nicht ausreichend vorhanden. Gleichzeitig wird KI auch mit schädlichen Absichten eingesetzt und kann dadurch manipulativ oder demokratieschädigend wirken: Fake News oder maschinell erstellte, subversive Kommentare können die Arbeit gemeinnütziger Organisationen behindern. KI kann aber auch als Werkzeug zur Bekämpfung dieser strukturellen Herausforderungen eingesetzt werden. Die untenstehenden Vorhaben erforschen und analysieren die Rolle von KI entlang der hier dargestellten Fragen.

Hintergrund

Mit dem Ziel, die verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) zu ermöglichen, hat das Bundesfamilienministerium am 22. Januar 2022 eine neue Förderrichtlinie erlassen. Es werden Projekte gefördert, die zur Stärkung der Gesellschaft beitragen und insbesondere den Zielgruppen des Bundesfamilienministeriums zugutekommen. Weitere Einreichungsrunden sind derzeit nicht geplant.