Für die größten Gruppen der sozialen Berufe zeigt sich folgender Anstieg der Anfängerzahlen, die sich jedoch noch auf das Schuljahr 2019/20 beziehen:
- Altenpflege: plus 9,9 Prozent auf rund 27.300 mit leichtem Anstieg des Männeranteils auf 27,8 Prozent
- Gesundheits- und Krankenpflege: plus 6,7 Prozent auf rund 25.700 mit leichtem Anstieg des Männeranteils auf 22,2 Prozent
Die neue generalistische Pflegeausbildung ab 2020 ist im Berufsbildungsbericht allerdings noch nicht erfasst.
- Erzieherinnen und Erzieher: plus fünf Prozent. Mit knapp 35.000 Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern ist diese Ausbildung erneut der am häufigsten gewählte Ausbildungsweg bei den Berufen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen und weist insgesamt einen Männeranteil von 20,5 Prozent auf.
Die steigenden Anfängerzahlen spiegeln den wachsenden Fachkräftebedarf, den Trend zu höherer Bildung und den Erfolg der zahlreichen Initiativen der Bundesregierung wider, um soziale Berufe aufzuwerten. Heute kann sich jeweils fast ein Viertel der Jugendlichen eine Ausbildung in Erzieher- und Pflegeberufen vorstellen, erwartet aber eine gute Bezahlung und erkennbare berufliche Entwicklungsmöglichkeiten - unter ihnen viele junge Männer und Jugendliche, die das Abitur anstreben. Das zeigt eine aktuelle Sinus-Jugendbefragung.
Eine große Mehrheit von 84 Prozent der Jugendlichen findet auch: Frühe Bildung und Pflege sind gleichermaßen Aufgaben für Frauen und für Männer. Aber die Jugendlichen kritisieren auch Entwicklungsmöglichkeiten (Kita) und die Arbeits- und Gehaltssituation (Pflege), die als unzureichend wahrgenommen werden. Die Internetangebote des Bundesfamilienministeriums zeigen, wie viele Möglichkeiten es in der Pflege und frühen Bildung bereits gibt, auf denen weitere Verbesserungen aufbauen sollten.
Vielfach dominieren noch Geschlechterstereotype die Berufswahl. 90 Prozent der Erwachsenen hoffen, dass sich Kinder in Zukunft frei von Geschlechterstereotypen entfalten können. Deshalb setzen sich im Rahmen der Initiative Klischeefrei Partnerinnen und Partner aus Bildung, Politik, Wirtschaft und Forschung für eine Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees ein. Mit den bundesweiten Aktionstagen Girls'Day und Boys'Day erhalten junge Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, Berufe kennenzulernen, die gewöhnlich geschlechtsspezifisch besetzt sind.
Dennoch: Mit einem Anteil weiblicher Beschäftigter von 77 Prozent im Juni 2018 war das Gesundheits- und Sozialwesen der Wirtschaftszweig mit den meisten Frauen. Daher ist die Aufwertung sozialer Berufe - gerade auch durch mehr attraktive Karrierewege - ein wichtiges gleichstellungspolitisches Anliegen.