Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz fokussiert sexuelle Gewalt und Belästigung im digitalen Raum

Digitale Medien bieten Kindern und Jugendlichen Zugang zu Informationen und Erfahrungsräumen, die ihre Persönlichkeitsentwicklung maßgeblich unterstützen. Auch die sexuelle Identitätsfindung gehört zu dieser Entwicklung dazu. Gleichzeitig können junge Menschen bei der Nutzung digitaler Medien zahlreichen Gefährdungen in diesem Kontext ausgesetzt sein. Dazu zählen zum Beispiel Phänomene wie Cybergrooming, also die Anbahnung von sexuellen Übergriffen, oder das Verbreiten von Nacktaufnahmen ohne Zustimmung der abgebildeten Person.

Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ:

„Sexuelle Grenzverletzungen sind massive Eingriffe in die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Damit junge Menschen gefahrlos an digitalen Medien teilhaben können, müssen wir alle noch größere Anstrengungen unternehmen, um diese Risiken weiter zu minimieren. Mit dem Austausch von Expertinnen und Experten im Rahmen der ZUKUNFTSWERKSTATT fördert die BzKJ die Vernetzung derjenigen Akteurinnen und Akteure, die gemeinsam zur Weiterentwicklung geeigneter Vorsorgemaßnahmen beitragen können.“

Eine Gefährdungserhebung zu Beginn der Veranstaltung beleuchtete zunächst verschiedene Formen sexueller Gewalt und Belästigung online sowie rechtliche Aspekte sexualisierter Grenzüberschreitungen. Im weiteren Verlauf standen Ansätze zur Prävention und Intervention aus kinderrechtlicher, kriminologischer, pädagogischer und technischer Perspektive im Mittelpunkt. Die Betrachtung der Herausforderungen und technischen Möglichkeiten für die Anbietervorsorge bereitet den Weg für eine Folgeveranstaltung: Bei dieser sollen sich interdisziplinäre Expertinnen und Experten mit den Anbietern relevanter Online-Dienste vertieft mit den bisherigen Vorsorgemaßnahmen befassen und Möglichkeiten zu deren Weiterentwicklung identifizieren.

ZUKUNFTSWERKSTATT der BzKJ

Die heutige Veranstaltung fand im Rahmen der ZUKUNFTSWERKSTATT der BzKJ statt. In der ZUKUNFTSWERKSTATT bringt die BzKJ Akteurinnen und Akteure zusammen, die Verantwortung für ein gutes Aufwachsen mit Medien tragen. Dazu gehören unter anderem Fachleute des Kinder- und Jugendschutzes und der Jugendhilfe, der Medienaufsicht, Medienpädagogik, Wirtschaft und Wissenschaft, aber auch Vertreterinnen und Vertreter von Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern selbst. Ziel ist es, den Kinder- und Jugendmedienschutz gemeinsam so weiterzuentwickeln, dass er auch in einer dynamischen, digitalen Medienumgebung stetig Wirkung entfaltet. Die Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe sind dabei die leitenden Kriterien. Die Schwerpunktthemen der ZUKUNFTSWERKSTATT 2023 sind „Sexuelle Gewalt und Belästigung im digitalen Raum“, „Gefährdung der Demokratiefähigkeit“ sowie „Kontrollverlust in digitalen Umgebungen“.

Über die BzKJ

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien und die Überwachung systemischer Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Medienanbietern. Zudem vernetzt sie alle im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure, fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes und ermöglicht Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung.