Die zentrale Fragestellung dieses Anbieterdialogs lautete: Welche Vorsorgemaßnahmen haben sich bewährt und wo besteht aktuell noch Optimierungsbedarf, um Kinder und Jugendliche bestmöglich vor demokratiefeindlichen Einflüssen zu schützen? Diskutiert haben dies Vertreterinnen und Vertreter von Forschungsinstituten, Jugendhilfeeinrichtungen, Bundes- und Landesbehörden sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen mit drei für junge Menschen besonders relevanten globalen Anbietern.
Optimierungspotenzial bei Meldesystemen identifiziert
Die Arbeit in den Workshops erbrachte vor allem Ergebnisse hinsichtlich der Meldesysteme, mit denen Nutzerinnen und Nutzer auf demokratiefeindliche Aktivitäten bei YouTube, Instagram und Snapchat aufmerksam machen können. Die Vertreterinnen und Vertreter der drei Anbieter nahmen konkrete Anregungen zum Melde-Feedback und jugendaffiner Gestaltung der Meldewege entgegen und signalisierten bei mehreren Punkten die Offenheit, eine Umsetzung zu prüfen. Überdies begrüßten sie alle den konstruktiven Austausch im Rahmen der ZUKUNFTSWERKSTATT und bekundeten Interesse an einer Fortführung auch mit anderen Anbietern.
Sebastian Gutknecht, Direktor der BzKJ:
„Ich schätze die Bereitschaft der Anbieter, sich in ein intensives Diskursformat wie die ZUKUNFTSWERKSTATT aktiv einzubringen. Das ist ein großer Mehrwert für alle Beteiligten. Die BzKJ wird die erarbeiteten Optimierungsansätze in den nun folgenden bilateralen Austauschgesprächen mit den Anbietern vertiefen. Ich erwarte, dass diese die Impulse der Zivilgesellschaft ernsthaft in die Weiterentwicklung ihrer Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Demokratiefähigkeit junger Menschen einbeziehen.“
Interdisziplinäre Wissensbasis für die Teilnehmenden
Die Wissensbasis für die Workshop-Debatten bildete die vorausgegangene Auftakt-Veranstaltung, zu der die BzKJ Ende Januar 2023 eingeladen hatte. Die dort präsentierten Vorträge sind in der Fachzeitschrift BzKJAKTUELL verschriftlicht und auf der Website der BzKJ nachzulesen. Am Workshop-Tag selbst haben einleitende interdisziplinäre Beiträge aus Wissenschaft und Praxis dieses Wissensfundament ergänzt. Die Referierenden beleuchteten die kommunikativen Instrumente und Strategien extremistischer Akteurinnen und Akteure online, die Meinungsbildung von Jugendlichen online sowie konkrete Beispiele extremistischer Ansprache in bei Kindern und Jugendlichen beliebten digitalen Angeboten.
Über die BzKJ
Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien und die Überwachung systemischer Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Medienanbietern. Zudem vernetzt sie alle im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure, fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes und ermöglicht Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung.