Sebastian Gutknecht, Direktor der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz:
„Insgesamt erhalten 2024 von der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) sieben Projekte Fördermittel, um kindgerechte Zugangswege ins Internet oder Orientierungshilfen für Erziehende auf den Weg zu bringen. Wir freuen uns sehr über die Resonanz unserer Ausschreibung. Die Projektvorhaben dokumentieren in ihrer Qualität und den unterschiedlichen Schwerpunkten sowohl die Relevanz als auch die Vielfalt der Möglichkeiten, den Kinder- und Jugendmedienschutz zukunftsfähig auszugestalten.“
Folgende Projekte erhalten Fördermittel der BzKJ:
Digitale Pinnwand: Lernen durch Partizipationsangebote
Projektziel der Online-Plattform „Internet-ABC” ist die Entwicklung einer integrierten digitalen Pinnwand. Über die Pinnwand sollen Kinder ihre medienbezogenen Fragen zu Themen wie Cybermobbing, Fake News, Hate Speech, TikTok oder Bildschirmzeiten posten und aus der Community oder von der Redaktion kindgerechte individuelle Antworten erhalten. Medienpädagogische Fachkräfte werden vorab alle eingehenden Beiträge sichten und schalten diese unter sorgfältiger Berücksichtigung der Vorgaben für Privatsphäre und Datenschutz frei. Das Tool soll den Fragen- und Wissensaustausch sowie das themengeleitete Diskutieren untereinander – Peer-to-Peer – ermöglichen.
Online-Kommunikation: Orientierungsangebote für Erziehende und Partizipationsangebote für jüngere Kinder zusammendenken
Im Rahmen des Projektes kooperieren das JFF – Jugend Film Fernsehen e. V. und die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. (FSM). Sie planen modellhaft einen übertragbaren Ansatz zu entwickeln, wie redaktionell betreute Orientierungsangebote für Erziehende und altersgerechte Partizipationsangebote für jüngere Kinder effektiver als bisher miteinander verschränkt werden können. Ziel ist, Eltern und Erziehungsberechtigte besser zu unterstützen und empfehlenswerte Angebote bekannter zu machen.
Barrierefreien Zugang zu Informations- und Beratungsangeboten schaffen
JUUUPORT.de ist eine bundesweite Aufklärungs- und Beratungsplattform für junge Menschen, die Probleme im Internet haben. Im Rahmen des Förderprojektes verfolgt JUUUPORT e. V. das Ziel, zukünftig auch Jugendlichen mit Einschränkungen, beispielsweise in Bezug auf das Sehen, das Hören oder bei kognitiven Beeinträchtigungen, einen barrierefreien Zugang zu den verschiedenen Angeboten auf der Website bereitzustellen. Um die Barrierefreiheit dauerhaft zu gewährleisten, ist zudem eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Website vorgesehen.
Interaktive „Scrollstory“ für Kinder und Eltern mit Tipps zur sicheren Games-Nutzung
ComputerProjekt Köln e. V. plant in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Nordrhein-Westfalen und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle eine niederschwellige, barrierefreie und interaktive „Scrollstory“ zu entwickeln. Dafür soll eine didaktisch aufbereitete Geschichte Kinder gemeinsam mit ihren Eltern oder Erziehungsberechtigten durch eine Auswahl von kindgerechten digitalen Spielen führen, die auch Tipps zur sicheren Games-Nutzung bieten. Ausgewählte Inhalte der Scrollstory sollen als kindgerechte Social-Media-Beiträge veröffentlicht werden und gezielt zur Interaktion und Kommunikation anregen.
Barrierearmes Feedback-Tool für Online-Lexikon Klexikon.de
Klexikon.de ist ein beliebtes kostenloses Online-Lexikon für Kinder und damit eine Wikipedia-Alternative für Kinder. Zur Beteiligung der Zielgruppe und zur Qualitätssicherung planen die Projektverantwortlichen der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V. ein möglichst einfaches und barrierearmes Feedback-Tool. Das soll gemeinsam mit ausgewählten Kindern und Erziehenden konzipiert, realisiert und intensiv erprobt werden.
Video-Link-Clips als neuer Zugangsweg zu qualitätsgeprüften Internetangeboten
Seitenstark e. V. plant die Entwicklung einer Serie animierter „Video-Link-Clips” von jeweils ca. 30-40 Sekunden. Ziel ist es, die Auffindbarkeit qualitätsgeprüfter Internetangebote für Kinder zu verbessern. Die Clips sollen einen neuen Zugangsweg sowohl für Kinder als auch für Erwachsene bieten. Die Clips werden sich an den Sehgewohnheiten und Formaten von YouTube-Shorts, TikTok oder Instagram orientieren und damit als moderner „Türöffner“ zu den Kinderangeboten dienen. FragFinn e. V. unterstützt das Projekt als Kooperationspartner in der Ausspielung und Bewerbung.
Bildschirmzeit reduzieren: Potenzial zur „Konsumtransformation“ der Smartphone-App „one sec“ weiterentwickeln
Das Projekt der riedel.wtf apps S.L. verfolgt das Ziel, das Potenzial der Smartphone-App „one sec“ zur Konsumtransformation spezifisch für Kinder und Jugendliche in Deutschland zu entwickeln. Geplant ist zum einen die Weiter- und Neuentwicklung zweier wissenschaftlich getesteter Smartphone-Interventionen, damit Kinder weniger zum Smartphone greifen. Zum anderen sollen Erziehende informiert und unterstützt werden, wie sie die App für ihre Kinder einrichten können.
Über die BzKJ
Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien, die kontinuierliche Förderung der Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes sowie die Vernetzung aller im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure. Zudem bietet sie Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung. Die bei der BzKJ eingerichtete und unabhängige „Stelle zur Durchsetzung von Kinderrechten in digitalen Diensten“ (KidD) überwacht die Einhaltung struktureller Vorsorgemaßnahmen (z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Online-Plattformen mit Sitz in Deutschland nach dem europäischen Digital Services Act (DSA).