Rund 100 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Disziplinen befassten sich in der gestrigen Fachveranstaltung mit Mechanismen und Funktionen von Online-Spielen, die sexuelle Gewalt und Belästigung ermöglichen. Dabei stand die Perspektive betroffener Kinder und Jugendlicher und deren Anforderungen an unterstützende Maßnahmen im Vordergrund.
Thomas Salzmann, stellvertretender Direktor der BzKJ:
„Digitale Spiele sind Teil der Lebenswelt vieler junger Menschen.
Es darf hier keine schutzfreien Räume geben. Wir müssen gewährleisten, dass Kinder und Jugendliche ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechend spielen und sich in der digitalen Welt bewegen können. Sie haben das Recht auf eine Kindheit und Jugend, in der sie vor Gewalt und sexueller Belästigung geschützt sind.“
Breite Verantwortungsgemeinschaft im Kinder- und Jugendmedienschutz
An der Veranstaltung teilgenommen haben Vertreterinnen und Vertreter verschiedener zivilgesellschaftlicher Institutionen des Kinderschutzes, der Kinderrechte und des Kinder- und Jugendmedienschutzes, der freiwilligen Selbstkontrolleinrichtungen, von Aufsichts- und Strafverfolgungsbehörden wie auch aus der Wissenschaft sowie der Kinder- und Jugendhilfe.
In einem Workshop standen Vorsorgemaßnahmen gegen sexualisierte Kommunikation in Game-Chats und deren Auswirkung auf die Altersfreigaben von Spielen im Mittelpunkt. In weiteren Workshops wurden Vorsorgemaßnahmen, die jungen Spielerinnen und Spielern bei Formen sexueller Gewalt und Belästigung auf der beliebten Spieleplattform Roblox und der Let’s-Play-Umgebung Twitch zur Verfügung stehen, diskutiert.
Ziel der Veranstaltungsreihe ZUKUNFTSWERKSTATT ist eine interdisziplinäre Diskussion von Gefährdungen für Kinder und Jugendliche in digitalen Umgebungen. Die Erkenntnisse dienen der Weiterentwicklung von Online-Schutzkonzepten inklusive anbieterseitiger Vorsorgemaßnahmen.
Isabell Rausch-Jarolimek, zuständige Referatsleiterin in der BzKJ:
„Es ist großartig, wie engagiert sich alle Beteiligten in die heutigen Diskussionen eingebracht haben. Der dialogische Ansatz der ZUKUNFTSWERKSTATT ist ein großer Gewinn für den Kinder- und Jugendmedienschutz. Wichtig ist nun, dass Maßnahmen zum Schutz von jungen Menschen auch umgesetzt werden. Hier sind die Anbieter in der Verantwortung. Wer Angebote auf Kinder und Jugendliche ausrichtet und Geld mit dieser Zielgruppe verdient, der trägt auch Verantwortung dafür, dass sie nicht zu Schaden kommen.“
Über die BzKJ
Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien und die Überwachung systemischer Vorsorgemaßnahmen (wie z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Medienanbietern. Zudem vernetzt sie alle im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure, fördert die kontinuierliche Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes und ermöglicht Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung.