Zukunftswerkstatt der BzKJ Ständig online! Exzessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen

An der digitalen Veranstaltung der ZUKUNFTSWERKSTATT „Nur noch 10 Minuten! – Exzessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen“ im Themenschwerpunkt „Kontrollverlust in digitalen Umgebungen“, die den Auftakt zum Thema „Exzessive Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen“ bildet, nahmen rund 130 Expertinnen und Experten aus der Fachszene sowie Vertreterinnen und Vertreter von Google/YouTube und Snap teil. Ihr erklärtes gemeinsames Ziel: die Auswirkungen intensiver Mediennutzung auf Kinder und Jugendliche zu beleuchten und Ansätze für Schutzmaßnahmen zu erarbeiten.

„Digitale Medien dienen Kindern und Jugendlichen zur Unterhaltung und zum Austausch mit Gleichaltrigen. Sie bieten Raum, um sich zu informieren, zu positionieren, kreativ zu sein, Hilfe zu erfahren. Digitale Medien können junge Menschen mit ihrem Überangebot und ihrer ständigen Erreichbarkeit aber auch überfordern und dazu führen, dass sie den Überblick über ihre Mediennutzung verlieren. Daher ist es uns in der BzKJ wichtig, dass wir im gemeinsamen Austausch mit den Anbietern, der Fachszene – sowie den Kindern und Jugendlichen selbst – Lösungen finden, wie wir die jungen Menschen vor einem Kontrollverlust schützen können, ohne sie in ihren Rechten und Chancen zu beschneiden,“

so Isabell Rausch-Jarolimek, Referatsleiterin bei der BzKJ.

Frances Haugen, die sich für Transparenz und Verantwortungsübernahme von Social-Media-Anbietern einsetzt, gab tiefgehende Einblicke in die Mechanismen sozialer Medien. Sie betonte, dass Social-Media-Anbieter stärker in die Verantwortung genommen werden müssen, um psychischen und sozialen Schäden bei jungen Nutzerinnen und Nutzern vorzubeugen.

Professor Dr. Christian Montag, bekannt als Medienpsychologe und Autor, sprach über suchtähnliches Medienverhalten bei Kindern und Jugendlichen und gab einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung.

Maja Wegener, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (BAJ) forderte, dass betroffenen jungen Menschen niedrigschwellige, kostenlose und bedarfsgerechte Angebote zur Verfügung gestellt werden.

Auf der Anbieterseite waren Google/YouTube und Snap vertreten und brachten die Perspektive der großen Plattformen in den Dialog ein.

Die JUUUPORT-Scouts rückten mit ihrem Beitrag die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen selbst in den Mittelpunkt der Diskussion. Die Scouts schilderten aus erster Hand, wie exzessive Mediennutzung das Leben junger Menschen beeinflussen kann und welche Herausforderungen sie dabei erleben. Sie betonten die Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche aktiv in die Entwicklung von Lösungen einzubeziehen.

Die Expertinnen und Experten kamen zu dem gemeinsamen Ergebnis, dass digitale Medien so gestaltet sein sollten, dass sie Kinder und Jugendlich zu einem selbstbestimmten Umgang befähigen – und sie nicht zu einer exzessiven oder unkontrollierten Nutzung drängen.

Ziel der ZUKUNFTSWERKSTATT ist es, den Kinder- und Jugendmedienschutz gemeinsam so weiterzuentwickeln, dass er auch in einer dynamischen, digitalen Medienumgebung stetig Wirkung entfaltet. Die Kinderrechte auf Schutz, Befähigung und Teilhabe sind dabei die leitenden Kriterien. An die Veranstaltung werden vertiefende Arbeits- und Diskursformate anschließen, um auf geeignete Maßnahmen für ein selbstbestimmtes Mediennutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen zu fokussieren und Kontrollverlust von jungen Menschen entgegenzuwirken.

Über die BzKJ

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) setzt sich dafür ein, Kindern und Jugendlichen ein gutes Aufwachsen mit Medien zu ermöglichen. Dabei handelt sie im Auftrag des Jugendschutzgesetzes (JuSchG). Zu ihren Aufgaben gehören die Indizierung von jugendgefährdenden Medien, die kontinuierliche Förderung der Weiterentwicklung des Kinder- und Jugendmedienschutzes sowie die Vernetzung aller im Kinder- und Jugendmedienschutz wichtigen Akteurinnen und Akteure. Zudem bietet sie Eltern, Fachkräften, Kindern und Jugendlichen Orientierung für eine möglichst sichere Mediennutzung. Die bei der BzKJ eingerichtete und unabhängige „Stelle zur Durchsetzung von Kinderrechten in digitalen Diensten“ (KidD) überwacht die Einhaltung struktureller Vorsorgemaßnahmen (z. B. sichere Voreinstellungen, Melde- und Abhilfeverfahren etc.) von Online-Plattformen mit Sitz in Deutschland nach dem europäischen Digital Services Act (DSA).